in der ALLGEMEINEN ZEITUNG am 8. Mai 2020
GEMEINSAM DEM HANDEL HELFEN
Kreuznacher Initiative will Handel stärken Rasant steigt die Unterstützerzahl der Initiative „Wir sind Kreuznach“, die ein Zeichen der Solidarität mit dem Handel setzen will, um Service und Arbeitsplätze zu erhalten. Von Norbert Krupp
BAD KREUZNACH - Die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen haben auch in Bad Kreuznach viele Geschäftsleute in Existenznot gebracht. Und die spürbare und auch objektiv feststellbare Konsumzurückhaltung vieler Verbraucher, die vorsichtshalber ihr Geld erst einmal zusammenhalten wollen, könnten die Probleme weiter verschärfen. Vor diesem Hintergrund entstand die Initiative „Wir sind Kreuznach – wir halten zusammen!“, der sich in kurzer Zeit bereits 50 Einzelhändler und andere Unternehmen sowie mehr als 100 Personen angeschlossen haben. Das Projekt soll ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung setzen und die Kreuznacher zu Gemeinsinn, gegenseitigem Interesse und gesellschaftlicher Verantwortung motivieren. Der Zuspruch ist schon beeindruckend.
Den Stein ins Rollen brachte Manuela („Manu“) Gilles, die als Geschäftsführerin von Autoteile Bechtoldt auf die Idee kam, auf der LED-Wand ihrer Firma an der Bosenheimer Straße, an der täglich 40 000 Fahrzeuge vorbeirollen, auch für Geschäfte aus der Innenstadt zu werben – kostenlos, versteht sich. „Unser Geschäft durfte geöffnet bleiben. Aber ich habe mit den verzweifelten Kolleginnen und Kollegen, die ihre Läden schließen mussten, mitgelitten“, erinnert sich Gilles. Sie kontaktierte Iris Principe (Ristorante-Pizzeria „Da Vinci“), die sich schon vor Corona für die Innenstadt und andere Geschäftsleute engagiert hat und ihre Kontakte nutzte. Die Idee entwickelte sich rasant, und auch Claudia Holbach (Schuhhaus Wagner) brachte sich und ihre Ideen ein. Ein eigenes Logo mit den stilisierten Brückenhäusern und einem kleinen, roten Herz wurde kreiert.
„Wir möchten die Menschen davon überzeugen, dass sie das Geld, das ihnen zum Konsum zur Verfügung steht, hier in der Stadt ausgeben, anstatt davon Amazon & Co. profitieren zu lassen. Denn der örtliche Einzelhandel bietet Service und Arbeitsplätze – er verdient unsere Unterstützung“, argumentiert Iris Principe. Beim Mittelstand sei das Geld besser aufgehoben als bei Großkonzernen, merkte Manu Gilles an. Der Kontakt zur Bad Kreuznacher Online-Shopping-Plattform „takeBK“ wurde ebenfalls hergestellt. „Uns liegen die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Bad Kreuznach am Herzen. Diese wollen wir auf unserer Plattform vereinen, um diese Krise zu überstehen und auch langfristig sowie nachhaltig allen Menschen, die hier ihren Lebensunterhalt haben, einen Zusammenhalt zu bieten“, sagt Claudia Holbach. Sie und ihre Mitstreiterinnen freuen sich über die breite Unterstützung. WEITERFÜHRENDE LINKS Initiative "Wir sind Kreuzach"
Auch Stefan Huber, der Geschäftsführer von „Welcome.Energy“, ließ sich für die Idee gewinnen und stellte kostenlos seine LED-Wand gegenüber dem Bahnhof zur Verfügung. Auch hier wird nun für „Wir sind Kreuznach“ und die dort organisierten Geschäfte geworben.
Auch die katholische Pfarrgemeinde Heilig Kreuz unterstützt die Initiative und finanzierte drei Plakatbanner, von denen eines sogar an der Heilig-Kreuz-Kirche aufgehängt werden durfte. „Ich finde, das ist eine tolle Aktion. Jeder bekommt das ja derzeit mit: Die Corona-Krise verursacht auch soziale und wirtschaftliche Not. Wir freuen uns, dass wir zu dieser Initiative einen kleinen Beitrag leisten konnten“, erklärte Pfarrer Dr. Michael Kneib. Die Paulus-Kirchengemeinde wurde ebenfalls angesprochen und hat zugesagt, über die Arbeit der Gruppe zu informieren.
Inzwischen wurde eine Homepage eingerichtet, die als Plattform für den gemeinsamen Dialog dienen soll. Wer die Initiative unterstützen oder auch nur bei deren Aktivitäten auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich auf der Homepage registrieren. Außerdem ist es möglich, sich dort kostenlos als Unterstützer oder auch als Unternehmer, Dienstleister oder Verein zu präsentieren. „Jeder, der in unserer schönen Stadt Produkte, Leistungen oder Services anbietet, ist uns willkommen“, sagt Iris Principe. Sie und ihre Mitstreiterinnen wollen auch die sozialen Netzwerke nutzen, um für Bad Kreuznach und seine Geschäfte zu werben. Auch in den Schulen soll über die Bedeutung des regionalen Gedankens informiert werden.
>>> www.wirsindkreuznach.de